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Mit ambitionierten Zielen in die Zukunft

Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH

Die Bosch-Gruppe setzt ihre ambitionierte Strategie 2030 zur Stärkung der Wettbewerbsposition fort, auch wenn das Marktumfeld das Wachstum im vergangenen Jahr deutlich bremste: Mit 90,3 Milliarden Euro erwirtschaftete das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen 2024 1,4 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr, wechselkursbereinigt ein Minus von 0,5 Prozent.

Das operative Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) betrug 3,1 Milliarden Euro (2023: 4,8 Milliarden Euro), die operative EBIT-Rendite 3,5 Prozent. „Im Geschäftsjahr 2024 konnten wir bei Kosten, Strukturen und Portfolio wichtige Verbesserungen erzielen“, sagte Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, anlässlich der Bilanzvorlage. „Wir bleiben bei unseren ambitionierten Zielen, um weiter zu wachsen und unsere finanzielle Unabhängigkeit zu stärken. Unsere Strategie 2030 gibt uns gerade in globalen Turbulenzen Orientierung, damit wir spätestens in fünf Jahren zu den führenden drei Anbietern in unseren Kernmärkten gehören können.“

Die Unternehmensstrategie spiegelt sich auch in den finanziellen Zielen wider: Bosch strebt im Durchschnitt bis 2030 ein jährliches Wachstum von sechs bis acht Prozent bei normalen Inflationsraten von zwei bis drei Prozent an. Im ersten Quartal 2025 konnte Bosch seinen Umsatz in Euro wie auch wechselkursbereinigt um vier Prozent gegenüber dem Vorjahreswert steigern. Für 2026 behält die Bosch-Gruppe eine Zielrendite von sieben Prozent weiter im Blick. Das sieht Hartung angesichts der weltweiten Umbrüche und vor allem des deutlich stärkeren Wettbewerbs aus Asien als eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe: „Wir werden weiter intensiv an Kosten und Strukturen arbeiten und uns auf gewinnbringende Geschäftsfelder konzentrieren.“ Bosch hat bereits Strukturanpassungen und Stellenstreichungen in verschiedenen Bereichen angekündigt, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu stärken. Hierzu steht Bosch im Austausch mit den Arbeitnehmervertretern und drängt darauf, schnell zu einer Einigung zu kommen und mit der Umsetzung zu beginnen. „Nur dann schaffen wir die Voraussetzungen, auch kurzfristig auftretende Chancen in einem dynamischen Marktumfeld wahrzunehmen. Wir können uns keine Verzögerung mehr leisten, das schwächt unsere Position im Wettbewerb weiter.“ Bosch geht insgesamt davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Unternehmen weiter abnehmen wird, insbesondere in Deutschland und Europa.

Innovationsschub: 250 Millionen Euro Investitionen in Start-ups
Um aus dem aktuellen Wandel von Märkten und Technik erfolgreich hervorzugehen, setzt Bosch auf seine Stärken: „Als globaler Technologieführer werden wir mutig und mit vollem Einsatz unsere Stärken wie die hohe Innovationskraft ausspielen“, erklärte Hartung. „Das eröffnet uns auch im widrigen Umfeld zahlreiche Zukunftschancen.“ So hat Bosch allein im vergangenen Jahr mehr als 6 700 Patente angemeldet und zählt damit laut Analystenhaus Clarivate zu den 100 innovativsten Unternehmen weltweit. Wichtige Wachstumsimpulse will sich das Unternehmen auch aus der Zusammenarbeit mit Start-ups sichern. Als einer der größten Unternehmensinvestoren Europas kündigte die Bosch-Gruppe einen neuen Fonds für Wagniskapital an: Rund 250 Millionen Euro stellt die Tochtergesellschaft Bosch Ventures bereit. „Investitionen in Start-ups fördern einerseits technischen Fortschritt in Wirtschaft und Gesellschaft, andererseits profitieren auch unsere Geschäftsbereiche von der Zusammenarbeit“, begründet der Bosch-Chef das anhaltend hohe Engagement. „Innovationen sind zudem wichtige Impulsgeber für das Wirtschaftswachstum eines Landes.“

Nachhaltigkeit: Neue CO2-Ziele trotz globaler Wirtschaftsturbulenzen
Weltpolitisch erlebt Bosch wie die gesamte Wirschaft eine auseinanderdriftende Ordnung. „Wir spüren derzeit große Umbrüche in unserem Umfeld, in der globalen Wirtschaft gerät der freie Handel massiv unter Druck“, verdeutlichte Hartung. Mit Blick auf die neue Bundesregierung in Deutschland betonte Hartung, dass neue Schulden nicht von der Pflicht entbinden, überall dort zu sparen, wo es möglich ist. „Die Finanzpakete in Milliardenhöhe sollten gezielt in die geplanten Reformen investiert werden“, mahnte der Bosch-Chef. Dass trotz aller globaler Turbulenzen der Klimaschutz nicht aus den Augen verloren werden darf, unterstreicht die Bosch-Gruppe mit der Ankündigung neuer Scope-3-Ziele: Laut Hartung sollen bis 2030 die CO2-Emissionen außerhalb des direkten Einflußbereichs, wie zum Beispiel aus der Produktnutzung, deutlicher sinken. Unabhängig von seinen Wachstumszielen will Bosch bis dahin sein entsprechendes CO2-Einsparziel gegenüber 2018 von 15 auf 30 Prozent verdoppeln . „Der Klimawandel verschwindet nicht, nur weil die Weltwirtschaft sich derzeit mit anderen Herausforderungen auseinandersetzen muss“, gab der Bosch-Chef zu bedenken. „Nachhaltigkeit bleibt für Bosch ein zentrales Thema.“

Geschäftsjahr 2025: Wachstumschancen trotz Unsicherheiten
Den Ausblick auf das laufende Jahr sieht Bosch angesichts der volatilen Entwicklungen im Welthandel mit hohen Unsicherheiten verbunden. Auch die Folgen zusätzlicher Zölle sowie mögliche Konjunktureffekte aus europäischen und deutschen Infrastrukturpaketen erschweren die Einschätzung. Für das laufende Jahr geht Bosch derzeit noch von einem verhaltenen Wachstum der Weltwirtschaft von 2 ¼ bis 2 ¾ Prozent aus. „Wir müssen noch stärker an wettbewerbsfähigen Kosten arbeiten und werden unsere Wachstumsstrategie durch Investitionen, Innovationen und Akquisitionen voranbringen“, sagte Markus Forschner, Geschäftsführer und Finanzchef der Robert Bosch GmbH. „Unsere erfolgreiche Regionalisierungsstrategie werden wir weiter ausbauen. Wichtig ist und bleibt für uns weiterhin die Nähe zum Kunden.“ Dieses Jahr strebt Bosch trotz eines anhaltend schwierigen Umfelds mit schwachen Kernmärkten ein organisches Umsatzwachstum zwischen ein und drei Prozent an. Die operative EBIT-Rendite soll sich gegenüber 2024 deutlich verbessern, auch wenn erneut Ergebnisbelastungen durch hohe Vorleistungen für Zukunftstechnologien und Strukturanpassungen zu erwarten sind. Sollte der geplante Zukauf von Teilen des Geschäfts von Johnson Controls und Hitachi bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein, dürfte 2025 der Gesamtumsatz laut Forschner sogar um ein bis zwei Prozentpunkte höher ausfallen. Die erstmals ganzjährige Konsolidierung erfolge dann im Geschäftsjahr 2026.

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